Ich gehör zu dir, du gehörst zu mir

Annett Heide, Berliner Zeitung, 04/2013

Auf einem Foto sind drei Mädchen abgebildet. Sie haben kurze Beine, tragen alle einen Stoffbeutel über der rechten Schulter, Stoffturnschuhe an den Füßen und Strumpfhosen unter ihren Shorts. Bei einem Mädchen sind die Abnäher zu sehen. Alle haben die Fußspitzen nach innen gewinkelt. Am meisten aber fallen die Frisuren auf. Alle tragen tief sitzende Scheitel, knapp über dem Ohr, von wo aus die Haare quer über den Kopf gekämmt sind. Aus der Nähe sieht man noch etwas: Alle drei haben einen Nasenring.


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Ein anderes Bild zeigt zwei Jungen in braunen Stoffhosen, weißen T-Shirts und Stoffturnschuhen. Ihre Schnürsenkel sind weiß, die Frisuren fast gleich, der Gesichtsausdruck ist ähnlich. „Diese Jungs“, sagt Nevin Aladağ, „finde ich reizend. Die werden später vermutlich ausschließlich Bundfaltenhosen tragen, aber jetzt traut sich der eine noch, sie mit einem Mickey-Mouse-T-Shirt zu kombinieren. Und ihr Gesichtsausdruck ist verblüffend. Fast identisch. Man eignet sich das Gesicht des besten Freundes offenbar an, wenn man viel Zeit miteinander verbringt.“


Nevin Aladağ, 40, Bildende Künstlerin, fotografiert Freunde, beste Freunde. Sie spricht sie auf der Straße an, weil sie so aussehen, als seien sie beste Freunde. Daraus ist das Projekt „Best Friends“ geworden. Es wird jetzt gerade in der Galerie Wentrup in Kreuzberg gezeigt, aber begonnen hat es schon vor sechs Jahren – mit Einsamkeit in Kopenhagen.


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